(von Harald Frehe)

Am 26. September 1994 fanden zum wiederholten Male in kürzester Zeit Neuwahlen für das Präsidium von Hertha BSC statt. Leider lag der Redaktionsschluß dieser Ausgabe des Hertha-Freundes vor diesem Termin, so daß wir hier keine Ergebnisse bekanntgeben können. Aber aus der Tagespresse sind unsere Leser sicherlich hinreichend informiert.

Zumindest hat sich Hertha BSC in dieser Hinsicht gut in das politische Umfeld eingepaßt: Selten wurde man innerhalb eines Jahres so oft zur Wahlurne gerufen.

Eines hat sich allerdings bei Hertha BSC bislang nicht eingestellt, die in der Politik typische Wahlmüdigkeit. Zumindest bislang war erkennbar, daß das Interesse der einzelnen Mitglieder am Verein und am Geschehen in der Führungsspitze in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Durchschaut man auch weiterhin nur schwer die tatsächlichen Zusammenhänge diverser Vereinsgeschehnisse, so ist doch der "Herthaner" selbstbewußter geworden. Es reicht nicht mehr, Präsidiumskandidaten im Schnellverfahren auf die Bühne zu stellen und per Handzeichen wählen zu lassen. Die Mitgliederversammlung, laut Vereinssatzung immerhin auch das höchste Organ des Vereins, ist kritischer und demokratiebewußter geworden. Man will wissen, wen man da eigentlich wählen soll und welche Ziele ein Kandidat verfolgt.

Über diese Tatsache hat sich in der jüngeren Vergangenheit vielleicht noch so mancher gewundert. Inzwischen ist aber ein neues Bewußtsein in den Verein eingekehrt. Das Präsidium eines Hauptstadtvereins wird genauso gefordert wie die Geschäftsleitung eines Wirtschaftsunternehmens. Mit "Vereinsmeierei" alleine ist es nicht mehr getan. Egal, wer nun die Wahl am 26.09.94 erfolgreich bestanden hat: Hoffen wir, daß das gewählte Präsidium diese Zeichen der Zeit erkannt hat und auf dem richtigen Weg in eine bessere Zukunft ist!