Ausgabe Nr. 22 - Oktober 1997
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Verkehrschaos aus Prinzip?
(von Harald Voß)
Seit Beginn dieser Saison zahlt jeder, der seine Eintrittskarte im Vorverkauf erwirbt, genauso wie die Dauerkarteninhaber pro Spiel eine Mark extra für die Benutzung der BVG. Doch nur wenige dürften diese "Fahrkarte" wirklich ausnutzen.
Nach Spielende strömen die Zuschauer in alle Richtungen, doch die allermeisten begeben sich keineswegs in Richtung U-Bahnhof Olympiastadion - aus gutem Grund!
Hat man sich bereits zu Zweitligazeiten geärgert, wenn die BVG trotz Abendspiels an ihrem normalen Zehn-Minuten-Fahrplan festhielt und keinerlei Anstalten machte, etwa zusätzliche Züge einzusetzen, wird der Zugverkehr mittlerweile zeitweise gleich ganz eingestellt. So geschehen jedenfalls u.a. beim Heimspiel gegen den HSV. Mehr als eine halbe Stunde ging gar nichts mehr! Und wie es bei der BVG üblich ist, hat es auch keiner für notwendig befunden, die Fahrgäste (oder sollte man besser von "Beförderungsfällen" sprechen?) über die Gründe der Betriebsunterbrechung zu informieren.
Bei etwa 15.000 verkauften Dauerkarten und vielleicht noch einmal so vielen im Vorverkauf abgesetzten Karten pro Spiel verdient die BVG in der Saison eine halbe Million Mark an den Hertha-Fans - zusätzlich, denn vermutlich hat ohnehin jeder, der mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Hertha-Spiele besucht, eine Monatskarte in der Tasche. Alle anderen nutzen wohlweislich ihren eigenen Pkw, mit dem sie möglichst weit vom Olympiastadion die umliegenden Wohngebiete verstopfen. Da ist es direkt erstaunlich, daß wenigstens der Bus-Transfer am Südtor einigermaßen klappt. Sollte es denn wirklich zuviel verlangt sein, daß die BVG zu den Spielen im Olympiastadion zusätzliche Fahrer und Züge mobilisiert und auch mal alle verfügbaren Gleise am U-Bahnhof Olympiastadion ausnutzt?
So konzentrieren sich alle Hoffnungen der nichtmotorisierten Hertha-Fans auf die S-Bahn, die eigentlich zu Weihnachten wiedereröffnet werden sollte. Doch auch dieser Termin wurde schon wieder auf Mitte Januar verschoben.
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