Ausgabe Nr. 12 - September 1995
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Wo geht's denn hier zum Westtor ?
(von Harald Voß)
Es war wieder eine dieser fanunfreundlichen Spielansetzungen...
Dienstagabend bei Arminia Bielefeld. Normalerweise ist es an so einem Tag schwierig, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Doch nach der guten Serie, der Tabellenführung für unsere Hertha trotz eines Spieles Rückstand und dem ebensoguten Tabellenstand des Gegners (Platz 2), wollten plötzlich doch alle nach Bielefeld. Da wurde die Auswärtsfahrt mal eben mit einem Geschäftstermin in Hamburg kombiniert oder mit einem Kurzurlaub verbunden, irgendwie kamen sie alle nach Bielefeld.
Gegen Mittag fuhr man gemütlich in Berlin los, ohne größere Zwischenfälle (wenn man einmal von den vergessenen Pommes beim McDrive bei Irxleben absieht nebst den dazugehörigen Ehrenrunden, um sie doch zu bekommen) gelangte man nach Bielefeld. Doch dann fing der Ärger an. Da einer unserer Mitfahrer noch ohne Eintrittskarte war, hielt man also erstmal bei der Arminia-Geschäftsstelle an, um dort eine zu holen, denn es war ja noch eine Menge Zeit. Leider hatte die Geschäftsstelle keine Karten für den Gästeblock, diese sollte es dann an der Kasse am Westtor geben. Man beschrieb uns sogar freundlicherweise den Weg dorthin (die Straße runter bis zur Ampel, dort links, etwa 200m über die Brücke rüber und den Weg dann abermals nach links und schon steht man davor).
Wir folgten der Wegbeschreibung, bogen an der Ampel links ab und suchten uns erstmal einen Parkplatz. Doch die Brücke hatten wir irgendwie übersehen. Aber dafür trafen wir Frank von unserer Außenstelle Rhein/Ruhr und einige andere Herthaner. Den nächsten Weg, der nach links abging, nahmen wir dann, die Flutlichtmasten im Blickfeld, doch nirgends ein Eingang. Nachdem wir auch noch einige unbeteiligte Passanten mit unserer Frage nach dem Westtor der "Alm" belästigt hatten, suchten wir nun nach einem "roten Weg", der direkt zum Stadioneingang führen sollte. Wir sahen mehrere "rote Wege" und kamen auch zum Stadioneingang, wo man uns nur sagte: "Hier ist der Haupteingang, Hertha-Fans bitte zum Westtor". Auf die Frage, wie man denn dahin käme, hieß es nur: "Die Straße runter bis zur Ampel, dann nach links..." Diesen Spruch kannten wir bereits.
Nach langem Palaver erklärte sich einer der Ordner schließlich bereit, uns zum Westtor zu begleiten. Unterwegs trafen wir dann noch andere Berliner, die die Stadionumrundung auch schon einige Male hinter sich hatten. Der Ordner führte uns denn auch die Straße runter bis kurz VOR die Ampel, wo ein klitzekleiner Weg durchs Dickicht ging (von der Straße aus für Uneingeweihte nicht zu finden, geschweige denn, als WEG zu identifizieren) und dort war auch die Brücke...
Schließlich kamen wir zu einem kleinen Kassenhäuschen mit einem großen Schild "Kein Zugang zum Stadion Alm". Rätselhaft, wie man diesen Eingang als "Westtor" hätte identifizieren sollen, offensichtlich gehörte das Kassenhäuschen zu einem BTSV, wenn man der Aufschrift hätte glauben sollen... Wider Erwarten war es aber doch eben dieses Westtor, das für die auswärtigen Fans reserviert war! Arminia Bielefeld: Ein großes Lob für Eure wunderbare Ausschilderung des Gästeeingangs! Echt bundesligatauglich!
Während uns der Ordner noch mit Schauermärchen über die schlimmen Bielefelder Fans bei Laune hielt, durften wir dann endlich rein, und auch Karten gab es.
Pünktlich zu Spielbeginn setzte dann der große Regen ein, und während man ganz und gar durchweichte, versuchte man, wenigstens die Stimmbänder in Bewegung zu halten. Das Spiel bot auch viel Anlaß dazu, und trotz der unglücklichen 0:1 Niederlage war nachher keiner böse. Man war der einhelligen Meinung, an diesem Tag die beiden besten Mannschaften der zweiten Liga gesehen zu haben, und schließlich gibt es ja auch noch ein Rückspiel.
Völlig durchnäßt, versuchte man nach dem Spiel nur noch, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, was sich allerdings als gar nicht so leicht erwies. War die Hinfahrt noch fast ohne Staus abgegangen, hieß es nun hinter Porta Westfalica erst einmal "Parken auf der Autobahn". So kommen die LKW-Fahrer mittlerweile zu ihren gesetzlich verordneten Ruhepausen, aber warum benutzen die dafür nicht die Rastplätze? Vermutlich waren die voll... Immerhin war von den drei Richtungsfahrbahnen noch eine für die Pkws da. So nach etwa einer Stunde ging es dann weiter, aber leider nur für 200 Meter. Gut ausgeruht kamen wir dann aber doch irgendwann wieder in Berlin an, und wir freuen uns bereits auf das nächste Spiel.
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