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Verlag Harald Voß
Alles Ahlen oder was?

(von Frank Bach)

Es war wieder einmal Wochenanfang in Wuppertal. Sehnsüchtig wartet man auf einige Telefonate. Es gibt dann immer nur ein Thema: Wie kommen wir zum nächsten Hertha-Spiel?

Am Dienstag war es dann wieder soweit. Wir telefonierten wieder quer durch die Republik, von Rechberghausen über Köln nach Hagen bis Rheydt. Am Ende blieben Jürgen und ich noch übrig, und so planten wir, das neue "Schönes Wochenende"-Ticket der Deutschen Bahn AG auszuprobieren und für 15,- DM nach Meppen zu fahren. Jürgen studierte erst einmal den Fahrplan, was eine Kunst ist, und so stellte er fest, daß wir uns am Sonntag um 9:40 in Essen treffen müßten, um nach Meppen zu fahren.

Mittwochs erfuhr ich dann, daß am Samstag unsere Boxstaffel in Ahlen weilt, um sich mit den Ahlenern zu messen. Nach einem kurzen Telefonat war klar, daß Jürgen und ich nach Ahlen fahren würden, um unsere Boxstaffel zu unterstützen. Es fehlten uns nur noch der Ort und die Zeit, an der der Boxkampf stattfinden sollte. Was macht man in diesem Fall? Klar, man ruft die Auskunft an und fragt nach der Telefonnummer des BSK Ahlen. Ich war ziemlich erstaunt, als mir gesagt wurde, es gebe keinen BSK Ahlen. Als ich hinzufügte, daß es sich um einen Boxverein handeln würde, bekam ich immerhin eine Telefonnummer. Unter dieser Nummer meldete sich der "Boxer Verein". Es stellte sich jedoch schnell heraus, daß es sich um einen Hundesportverein handelte. Da ich annahm, daß unsere Boxer nichts mit Hundesport zu tun haben, verabschiedete ich mich erst einmal. Was nun? Ab zur Post, und in diversen Telefonbüchern nach dem Verein suchen. Auch dort schien ein BSK Ahlen nicht zu existieren.

Am Donnerstag versuchte dann Jürgen sein Glück. Nach der guten Idee, im Kulturamt von Ahlen anzurufen und bei der Abteilung Sport nachzufragen, bekam er nur ein Fragezeichen zurück: Es gebe keinen Verein BSK Ahlen. Auch bei Hertha BSC bekamen wir nur die Auskunft, daß der Zuständige für die Boxstaffel nicht erreichbar sei und sonst keiner in der Geschäftsstelle wisse, wo und wann der Kampf stattfinde. Ich wollte jetzt schon aufgeben, denn wenn das Sportamt den Verein nicht kennt und Hertha nichts weiß, wer sollte uns dann helfen? Aber am Donnerstag abend bekam ich von Ralf aus Rechberghausen noch einen Tip: Im Vorwahlverzeichnis standen unter Ahlen noch andere Dörfer. Es war wieder einmal Zeit, sich Freitag morgen zur Post zu begeben, und wieder Telefonbücher zu studieren. Nach zwei Stunden gab ich entnervt auf. Ich wußte weder eine Telefonnummer, noch wußte ich, in welchem Bundesland der Boxkampf stattfinden sollte. Am Abend rief ich mit letzter Kraft noch unseren Schatzmeister Harald in Berlin an und bat ihn um letzte Hilfe. Harald setzte sich dann auch gleich ans Telefon, d.h., zuerst einmal durchsuchte er noch seine Sammlung alter Programmhefte, ob da nicht irgendwo die Nummer des Vorsitzenden der Boxabteilung, Rainer Zachmann, zu finden war, ohne Erfolg natürlich. Aber da war ja noch Manfred vom Hertha-Echo, der gewöhnlich gut unterrichtet war, was die Boxstaffel anging. Aber auch er wußte nur soviel, als daß die Boxer in Ahlen boxen sollten...keine Uhrzeit, keine Adresse. Aber er hatte wenigstens die Nummer von Rainer Zachmann, weshalb er sich freundlicher Weise sofort bereiterklärte, dort einmal nachzufragen. Doch auch er erwischte leider nur den Anrufbeantworter.

Schließlich hatte es dann aber doch geklappt. Herzlichen Dank dafür. So wußte ich dann am Samstag morgen, daß der Kampf um 19:30 in der Friedrich-Ebert-Sporthalle in Ahlen stattfinden sollte. Ich fragte mich nun, was das Sportamt in Ahlen eigentlich macht. Wie ich erfuhr, handelt es sich bei dem BSK Ahlen um den erfolgreichsten Verein in Ahlen und sogar um einen mehrfachen deutschen Meister - und der ist für das Sportamt unbekannt! Leider konnte Jürgen nicht mehr mitkommen, es war zu spät. So fuhr ich alleine nach Ahlen zum Boxkampf. Als ich endlich in der Halle stand, konnte ich es immer noch nicht so recht glauben...

Dort fing dann alles ganz gut an. Die ersten beiden Kämpfe konnte Hertha BSC gewinnen. Nach einer kurzen Zeit kam ich dann mit meinem Nachbarn, der meinen Hertha-Schal entdeckt hatte, ins Gespräch und so konnte er mir die Regeln und etwas Grundwissen über Boxen vermitteln. Nach dem letzten Kampf stand es 15:12 für Ahlen. Aber als ich nach Hause fuhr, war ich nicht traurig über die Niederlage, denn ich wußte, daß ich in sieben Stunden wieder unterwegs nach Meppen sein würde. Die Fahrt nach Ahlen hatte sich in jedem Fall gelohnt, denn es war sehr interessant, die Boxstaffel von Hertha einmal zu sehen. Im nächsten Jahr werde ich jedenfalls wieder hinfahren. Die Halle kenne ich ja nun zum Glück bereits.

Als ich am anderen Morgen aufwachte, bekam ich erstmal einen Schock: Es war bereits 10 Uhr! Und ich sollte doch um 9:40 Uhr in Essen am Bahnhof sein! Nachdem ich mich erstmal beruhigt hatte, etwa drei Minuten später, setzte ich mich in meinen Wagen und fuhr nach Meppen.

Hoffentlich war Jürgen nicht zu sauer, weil ich ihn sitzengelassen hatte. In Meppen habe ich erstmal beim Kroaten gefrühstückt. Nachdem ich mir meine Eintrittskarte gekauft hatte, ging's dann in unseren Block, und dort stand Jürgen schon. Wir hatten uns noch nicht einmal richtig begrüßt, als die Durchsage kam: "Das Spiel fällt aus!" Mein zweiter Schock an diesem Tag. Nun wurde der Versuch gestartet, das Eintrittsgeld wiederzubekommen. Es stellte sich heraus, daß keiner an den Kassen wußte, was er machen sollte. So wurde an einigen Kassen Geld erstattet, an anderen wurde man weggeschickt. An der Hauptkasse sollten wir unser Geld zurückbekommen. Aber diese war geschlossen. Nach einiger Zeit wurde sie dann geöffnet und wir bekamen unser Geld zurück. Und so fuhren Jürgen und ich nach Wuppertal. Immerhin hatten wir kein Tor kassiert und nicht verloren. In Wuppertal besuchten wir erst einmal eine Kneipe. Am Abend verabschiedete ich mich von Jürgen und fuhr nach Hause. Was für eine Woche.







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