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Verlag Harald Voß
Hinter die Kulissen geblickt

( von Harald Frehe )

Das Olympiastadion, mal ganz anders...

Sonnabend, 12.30 Uhr, vor dem Heimspiel gegen Bayer Uerdingen.

Ich betrete zu einer ungewohnten Zeit das Stadion. Rolf Kramell hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mich einmal hinter die Kulissen des Ablaufs eines Spieltages im Stadion blicken zu lassen.

Treffpunkt Loge. Hier findet man während des Spiels die Prominenz. Jetzt, noch einige Zeit vor der Öffnung der Stadiontore, findet hier die Einteilung einiger Aufgaben für diesen Bereich statt. Tische werden umgestellt, Türkontrollen eingeteilt und auch die kulinarische Betreuung der zu erwartenden Gäste wird besprochen.

Schon in diesem Stadionbereich staunt man über die Vielzahl der Räumlichkeiten, die sich hinter der historischen Fassade des Olympiastadions verbergen. Im Laufe eines Rundganges verstärkt sich dieser Eindruck noch: Ohne ortskundige Begleitung kann man sich ohne weiteres verlaufen.

Über der Pressetribüne befindet sich die Kommandozentrale der Polizei. Hier kann per Überwachungskameras der gesamte Stadionbereich erfaßt werden. Eindruckvoll die technischen Möglichkeiten, die hier zur Verfügung stehen. Für den friedlichen Zuschauer und Fan mag es nicht angenehm sein, mit welcher Präzision die Polizei das Stadion beobachten kann, im Interesse der allgemeinen Sicherheit muß man das aber wohl akzeptieren.

Durch einen Notausgang werfen wir einen Blick über das Vorfeld des Stadions. Eine beeindruckende Perspektive, die einem nicht alle Tage geboten wird. Die ankommenden Zuschauer sind leicht zu überblicken. Wann wird sich von hier aus wieder regelmäßig eine größere Zuschauerkulisse beobachten lassen?

Unser Rundgang setzt sich fort in Richtung Gästeblock. Wer weiß schon, daß nur hier spezielle Plätze für Rollstuhlfahrer geschaffen werden konnten?

Wir besuchen die Kartenabrechnungsstelle, in der Herr Kister heute die Zahl der Zuschauer wahrscheinlich in Rekordzeit ermitteln wird. Die Hektik, die hier beim Pokalendspiel geherrscht haben muß, kann man heute nur erahnen.

Erstaunlich, mit wieviel persönlichem Engagement Rolf Kramell die Räumlichkeiten im Organisationsbereich des Stadions selbst ausgestattet hat: Eigene mitgebrachte Möbel dienen als Aufbewahrungsschränke für Ordnerkleidung, Hinweistafeln und dergleichen mehr. Zum Teil verbergen sich in den Katakomben des Stadions wahre Schätze für echte Herthaner:

Autogrammsammlungen, originelle (und originale) Kleidungsstücke, Plakate... An vielen Stellen fühlt man sich um 40 Jahre oder mehr zurückversetzt.

Jeder Stadionbereich muß während eines Spieltages natürlich kontrolliert werden, der Personalaufwand hierfür ist beachtlich, bei der Größe des Stadions aber notwendig.

Mittlerweile ist es fast 15.00 Uhr. Der Anpfiff des Spiels steht bevor. Ich bedanke mich bei Rolf Kramell für seine Erläuterungen und begebe mich in Richtung Gegentribüne. Irgendwie bin ich froh, das Spiel als Zuschauer in aller Ruhe beobachten zu können. Viele Helfer und ein großer organisatorischer Aufwand tragen zum störungsfreien Ablauf eines Spieltages bei. Ich wünsche allen ein erfolgreiches neues Jahr!







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