Ausgabe Nr. 38 - Oktober 2001
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Fußballschule: Talentsichtung oder Ferienvergnügen?
(von Marco Lutz)
Dreimal im Jahr heißt es für alle Jungs im Alter zwischen 6 und 14: Endlich Ferien! Kein Mathe, Physik oder Geschichte. Doch was soll man mit soviel Freizeit anfangen? Mit den Eltern in den Urlaub? Spätestens ab dem 10. Lebensjahr möchte der eine oder andere wohl lieber die Ferien mit seinesgleichen verbringen. Zeltlager? Irgendwo zwar recht nett, aber auch nicht so der Reißer. Den ganzen Tag am Computer? Muss auch nicht sein. Oder auch in den Ferien weiter in eine Schule? Eigentlich kaum vorstellbar, aber für viele Jungs seit langer Zeit das Ereignis in den Ferien. Die "Lehrer" sind ehemalige National- und Bundesligaspieler, die "Klasse" besteht aus 50 - 80 Kids, die alle nur eins wollen: Fußball spielen und lernen!
Seit einigen Jahren zeichnet sich ein Trend bei Jugendlichen ab. Statt in den Urlaub zu fahren, melden sich immer mehr Kids in den mittlerweile zahlreich angebotenen Fußballschulen in und um Berlin an.
Der Hertha-Freund stellt in dieser Ausgabe zwei Fußballschulen etwas näher vor: Die Fußballschule Michael Rummenigge und die Fußballschule Christian Fiedler / Dariusz Wosz. Für beide Fußballschulen arbeitet der Schreiber dieser Zeilen und kann dadurch einen sehr realistischen Einblick geben bzw. die Unterschiede zwischen beiden Fußballschulen aufzeigen.
Die Fußballschule Michael Rummenigge geht mittlerweile in das sechste Jahr ihres Bestehens. In diesem Jahr gastierte die Schule in den Oster- und Sommerferien auf dem Gelände vom F.C. Hertha 03 Zehlendorf. Ansonsten macht sie in den restlichen Ferienwochen in ganz Deutschland Station, von Sylt bis hinunter nach Bayern. Außer vom Namensgeber werden die Kinder u.a. von Manfred Kaltz (HSV), Gerd Strack (1.FC Köln, FC Basel, Fortuna Düsseldorf), Wolfgang Grobe (Bayern München, Eintracht Braunschweig), Dieter Schlindwein (Werder Bremen, St. Pauli) sowie Christian Sackewitz (Hertha 03, Hertha BSC, Eintracht Braunschweig) und Jürgen Holletzek (Hannover 96), der auch zugleich für die Organisation der Fußballschule zuständig ist, fachkundig trainiert. Ziel der Fußballschule Rummenigge ist es, den Kindern in ihrer sportlichen Entwicklung weiterzuhelfen. Klar ist auch, dass man in den jeweils fünftägigen Camps aus Fußballern keine Profis machen kann, doch sind am Ende der Trainingswoche immer wieder Steigerungen im Können festzustellen. Das Training basiert hauptsächlich auf dem Aufbau der Technik. Der Ball steht bei Übungen wie An- und Mitnahme, Finten, Dribbling, Kopfball, Passen und Stoppen sowie Lernen von Spielformen immer im Mittelpunkt des Geschehens. In diesem Jahr war - dank eines Großsponsors - die Teilnahme für die ca. 75 Kinder kostenlos. Im nächsten Jahr wird die Fußballschule Rummenigge wahrscheinlich in den Osterferien erneut in Berlin zu Gast sein. Dann wird sie aller Voraussicht nach wohl nicht mehr umsonst sein.
Auch die Trainer der Fußballschule Fiedler/Wosz legen hohen Wert auf die Ausbildung im technischen Bereich. Nur mit dem Unterschied, dass die Kinder nicht von Ex-Profis trainiert werden, sondern von Jugend- und Herrentrainern mit Lizenz. Bei dieser Fußballschule hat Heinz Eisengrein, Bundesligascout von Borussia Mönchengladbach, die sportliche Leitung. Sehr positiv zu erwähnen ist hier das spezielle Torwarttraining unter der Leitung von Nello di Martino (Hertha BSC). Es ist für die Kinder ja immer etwas Besonderes, sich von Profis einige Tipps geben zu lassen bzw. abzuschauen.
Diese Fußballschule fand dieses Jahr drei Mal in Berlin - als Tagesfußballschule - statt (Ostern-, Sommer- und Herbstferien 29.10.-2.11.01). Außerdem gab es in denselben Ferien Trainingscamps in Parchim (bei Rostock) mit Übernachtung. Die Teilnehmerzahl ist in Berlin auf ca. 55 Kinder pro Termin begrenzt, da sonst ein vernünftiges und intensives Training nicht möglich ist. Vom Preis her liegt die Tagesfußballschule bei 390,- DM (Wiederholer 350,- DM) incl. Trainingsanzug, T-Shirt und Hose sowie Verpflegung. Das Trainingscamp kostet 599,-DM incl. s.o. und Übernachtung/Verpflegung. Da die beiden Namensgeber selber noch aktiv sind, ist es natürlich nicht einfach für sie, immer vor Ort zu sein. Doch sooft es geht, lassen sich beide blicken und stehen den Kids dann natürlich auch für Autogrammwünsche, Fotos und Fragen zur Verfügung.
Alles in allem kann man sagen, dass die Fußballschule in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden und ihren festen Platz im Ferienkalender der Kinder haben werden. Denn dort werden ihnen nicht nur im sportlichen sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich wichtige Verhaltensregeln vermittelt.
Kontakt: marco.lutz@die-fussballschule.de
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