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Verlag Harald Voß
Steht auf, wenn Ihr Herthaner seid!

(von Harald Tragmann)

Dies gilt nicht nur für die vielen Fans, die sich mit dem Verein in guten und schlechten Zeiten identifizieren, sondern auch für die Spieler, vor allem, wenn es einmal nicht so läuft.

Dieter Hoeneß und einige Spieler kritisierten das Verhalten der Fans nach dem Heimspiel gegen 1860 München. Trotz des Sieges hallte es Pfiffe, zu Spielbeginn prangte bereits ein Transparent in der Westkurve mit der Aufschrift: "5 Spiele, 5 Punkte - Wollt Ihr uns verarschen?" Ein anderes Spruchband fragte: "Wir waren in Stuttgart - und Ihr?" Als die Spieler schließlich nach dem Schlusspfiff in die Kurve kamen, wurde folgendes Transparent ausgerollt: "Wir sind mit dem Herz dabei - Ihr mit dem Portemonnaie". Dieses brachte Hoeneß wohl endgültig auf die Palme, aber man sollte auch die Fans verstehen, die ihre Hertha jahrelang beobachtet und unterstützt haben, die teilweise den letzten Pfennig umdrehen, um auch bei allen Spielen dabei sein zu können, die mit ihrer Hertha nicht nur lachen, sondern auch weinen, die also wirklich all ihr Gefühlsleben investieren.

Da steigen die Ablösesummen und die Gehälter in immer schwindelerregendere Höhen, die Spielkultur hat aber für viele scheinbar nachgelassen. Nicht etwa, weil es an technisch guten Spielern fehlt, sondern, wie die meisten meinen, an der richtigen Einstellung. Weil der so berühmte letzte Biss fehlt!

Der Fan, der sein letztes Hemd für die Hertha opfert, erwartet auch von den Spielern, dass sie bis zum Umfallen kämpfen, keinen Ball verloren geben, bevor er nicht wirklich weg ist, nicht erst reklamieren und zuschauen, was passiert, sondern erst die Situation klären und dann meckern. Wir erleben in Berlin momentan ein Phänomen, das wir zuvor an Dortmund, Bayern und Co. beklagt haben, dass die Fans nur Stimmung machen, wenn es richtig gut läuft, Tore fallen und gewonnen wird. Sobald sich Fehlpässe häufen oder der Ball mal nicht richtig läuft, wird gepfiffen. Ähnlich erfolgsverwöhnt ist man momentan im Berliner Olympiastadion.

Als man in der ersten Saison nach dem Aufstieg gegen den Abstieg spielte und auch im Jahr darauf war die Hütte voll, die Fans bildeten eine undurchdringliche Schallmauer und alle Teams hatten Angst, nach Berlin zu reisen.

Hertha war der Underdog und jede gute Szene wurde vom Publikum gefeiert. Inzwischen gehört Hertha aufgrund der Finanz- und Spielersituation zur Spitze der Bundesliga und man erwartet nach den guten Leistungen, angefangen mit dem Einzug in die Champions-League, dass diese auch weiterhin anhalten.

Ist dies nicht der Fall, wird der Zuschauer ungeduldig und pfeift, das ist von Hamburg bis Freiburg überall gleich. Je höher der Erfolgsdruck, desto schneller pfeift das Publikum bei Misserfolg.

Mit der Zerstörung der natürlich gewachsenen Fanstruktur durch Einführung der nummerierten Sitzplätze im gesamten Stadion auch in den Kurvenbereichen, hat Hertha ihr Übriges dazu beigetragen, dieser Schaden ist so schnell nicht mehr zu kitten, zumal der momentane Umbau dem entgegenarbeitet. Ich kann den Spielern nur raten, mit den Fans genauso viel Geduld zu haben, wie sie die Fans auch mit der Mannschaft haben sollten. Stellt sich der Erfolg im Olympiastadion ein, wird auch die Unterstützung wieder wachsen, aber momentan sollte man vom enttäuschten Publikum keine Wunder erwarten.







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