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Abenteuerfahrt Chisinau

(von Bernd Küster)

Die Auslosung im UEFA- CUP ergab: Hertha BSC muss zum FC Zimbu Chisinau. Kurzerhand rief ich beim HFC an und erfuhr, dass noch ein Platz in ihrem Fanbus frei wäre. Also ab zur Vereinskneipe des HFC und den Fahrpreis bezahlt (danke an Hertha für die Zuschüsse).

Auf dem Weg nach Hause mein erstes Problem: Wo liegt Chisinau? Zu Hause gab der Computer bekannt: in Moldawien (Moldau), ok, also gleich um die Ecke. Nachdem ich mir die Unterlagen vom Konsulat durchgelesen hatte, war ich mir schon nicht mehr so sicher, ob man diese Auswärtsfahrt wirklich mitmachen muss. Aber wer kann schon von sich behaupten, einmal in Moldawien gewesen, und noch besser, auch wieder zurück gekommen zu sein.

Am Tag der Abreise hatte sich mein ungutes Gefühl immer noch nicht gelegt, so dachte ich, es wäre das Beste, meine Angst im Bus zu ertränken. Bis zur deutsch - polnischen Grenze ging alles sehr schnell und auch die Fahrt durch Polen verlief optimal, so dass wir im Bus (37 Fans und ein Fotograf) schon anfingen, über die Ankunftszeit nachzudenken. Die Meinungen gingen von "viel zu früh" bis "kurz vor Anpfiff des Spiels" auseinander. Diejenigen, die der Meinung waren, wir würden zu früh ankommen, mussten aber ihre Hoffnungen schon an der Grenze zur Ukraine verwerfen. Nach vielen Stunden Wartezeit und mehrfachem Besuch von irgendwelchen Grenzern (die alle nur Geld von uns haben wollten) durften wir endlich in die Ukraine einreisen.

Wer sich über unsere Straßen aufregt, sollte mal in die Ukraine fahren, er wird nie wieder meckern. Wir fuhren durch Städte, in denen möchte ich nicht begraben sein, geschweige, dort leben. So waren wir sehr froh, als wir die Grenze zu Moldawien heil und lebendig erreichten. Was folgte, waren wieder einmal stundenlange Abfertigungen und einige Geldübergaben. Die Straßen wurden leider nicht besser, sondern, man sollte es nicht glauben, sogar noch schlechter. So standen wir mitten in der Nacht auf einer Brücke und stellten fest, dass diese keinen Anschluss zur gegenüberliegenden Straße hat, vor uns lag ein tiefer Abgrund - das hätte aber schief gehen können! Also wieder langsam rückwärts von der Brücke zurück auf die Straße und die "Brücke" umfahren.

Nach 35 Stunden kamen wir in Chisinau an und fuhren nochmals eine Stunde bis zum Hotel, wo eine Dolmetscherin (sie wurde des öfteren benötigt) schon auf uns wartete. Noch zwei Stunden bis zum Anpfiff, also kurz geduscht und mit dem Bus ins Stadion (nicht bundesligatauglich, aber für UEFA - CUP Spiele zugelassen).

Da sich die meisten das Spiel im Fernsehen angeschaut haben, brauche ich darüber keine Worte zu verlieren. Nach Spielende gingen wir alle gemeinsam im Hotelrestaurant essen und trinken, was die Spieler gesponsert hatten (eine tolle Geste).

Die Rückreise am nächsten Tag wurde genauso teuer (Geld an die Grenzer) und beschwerlich wie die Hinfahrt, nur dass die Grenzüberschreitungen noch länger dauerten. Nach nunmehr 39 Stunden Busfahrt kamen wir in Berlin, glücklich es geschafft zu haben, wieder an. Wir hatten also 76 Stunden im Bus gesessen, um uns 90 Minuten Fußball anzusehen, manch einer wurde schon für weniger verrückte Sachen in die Klapsmühle gesteckt. Mein Dank an die Reiseleiter, die alles super geplant haben.







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