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Die Lage

(von Harald Tragmann)

Die zuvor viel zitierte Doppel- und Dreifachbelastung scheint sich jetzt wirklich langsam bemerkbar zu machen. Während in der Champions-League durch vier Glanzvorstellungen unerwartet die Zwischenrunde erreicht wurde, ist man in der Bundesliga dem Abstiegsplatz näher als dem oberen Tabellendrittel.

Ausgerechnet der Hamburger SV leitete mit seinem 5:1-Kantersieg den langsamen Tiefgang in die Tabellenniederungen ein. Daran konnte auch der späte Treffer von Pal Dardai nichts ändern.

Beim ersten offiziellen Auftritt in der Champions-League dann der furiose Auftakt in Istanbul durch einen Doppelschlag von Preetz (12. Min.) und Wosz (13. Min.). Nach dem 1:2-Anschlusstreffer von Hakan Sükür in der 23. Minute konnten die Berliner zwar lange standhalten, mussten dann aber fünf Minuten vor Schluss durch einen fragwürdigen Elfmeter dennoch den Ausgleich hinnehmen.

Gegen Leverkusen folgte dann ein torloses Unentschieden, welches ja den Mannschaftsstärken noch entspricht.

Drei Tage später dann der große Heimauftritt in der Champions-League gegen die Millionäre vom FC Chelsea London. Ali Daei sorgte bereits nach drei Minuten mit seinem 1:0 für Champions-League-Atmosphäre. Als Ali dann in der 70. Minute mit dem 2:0 zum Mann des Tages wurde und die Hertha-Fans 'It's coming home...' sangen, waren die Engländer endgültig blamiert, daran änderte auch der verwandelte Foulelfmeter vier Minuten vor Schluss nichts mehr.

Doch schon in Unterhaching holte Hertha der Bundesligaalltag wieder ein. Die 1:0-Führung von Helmer konnte nicht über die Zeit gebracht werden. Garcias Ausgleich nach dem Wiederanpfiff ließ Hertha wieder nur einen Punkt.

In Mailand dann die Überraschung, mit der keiner gerechnet hatte. Nachdem Hertha lange Zeit den eigenen Kasten sauber gehalten hatte, gelang Ali Daei in der 69. Minute sogar die 1:0-Führung, womit er die arrogante Spielweise der Italiener bestrafte. Dem danach folgenden Sturmlauf der Mailänder mussten die Berliner dann aber doch noch Tribut zollen und den Ausgleichstreffer durch Nationalstürmer Oliver Bierhoff hinnehmen, sorgten aber selbst damit für die größte Überraschung des Spieltags.

(Herthinho sorgt für Stimmung

Gegen den MSV Duisburg folgte vier Tage später dann auch endlich wieder ein Sieg in der Bundesliga. Nachdem Hertha zunächst lange Zeit nichts gelungen war und in der 51. Minute sogar mit 0:1 in Rückstand geriet, durfte Michael Preetz binnen drei Minuten (66. , 69.) doppelt jubeln und die drei wichtigen Punkte sichern.

Nach kurzer Länderspielverschnaufpause ging es dann aber Schlag auf Schlag weiter. Ein Tempo, an das sich die Berliner diese Saison wirklich noch gewöhnen müssen. Im DFB-Pokal folgte die Revanche für die letztjährige Niederlage gegen TeBe, doch es wurde ein kräftezehrendes Spiel, das die Herthaner in der Verlängerung durch Aracic mit 3:2 für sich entscheiden konnten. Eben durch jenen Ilija Aracic, der Hertha letztes Jahr noch fast alleine aus dem Pokal geschossen hatte.

Drei Tage später, im Münchner Olympiastadion, gab es dann gegen den brasilianischen Sturm nichts zu holen. Elber und Sergio sorgten für eine verdiente, weil gut herausgespielte 3:0-Führung, die nur noch Dariusz Wosz mit dem 1:3-Anschlusstreffer leicht korrigieren konnte.

Doch dann hieß es wieder Champions-League und Herthas Kicker legten im heimischen Olympiastadion gegen den AC Mailand eine Weltklasseleistung hin. Allen voran Dariusz Wosz, der mit seinem Flachschuss in der 41. Minute auch für den einzigen Treffer des Abends sorgte. Eine geschlossene Mannschaftsleistung mit viel Kampfgeist ließ den Italienern selten eine Chance, mal ins Spiel zu gelangen. Der Traum vom Einzug in die Zwischenrunde rückte näher und konnte sogar im nächsten Heimspiel aus eigener Kraft erreicht werden.

Doch vor der Kür kommt bekanntlich die Pflicht und die fiel gegen den VfB Stuttgart eher mager aus, da diese zu Hause trotz Führungstreffer von Wosz (29. Min.) wieder nur zu einem Unentschieden führte.

Gegen Galatasaray Istanbul wollte man dann zu Hause alles klarmachen, doch wie es schon so mancher erwartet hatte, wurde es schwerer als viele dachten. Eine Halbzeit lang passierte nicht viel und hätte es keinen Elfmeter für Hertha gegeben, den Rekdal sicher verwandelte, so hätte es auch zur Pause noch 0:0 gestanden. Die Türken witterten in der Kabine scheinbar ihre Chance und gingen gleich zielstrebig in die zweite Hälfte. Hakan Sükür, letzte Saison von Hertha umworben, sorgte dann für die ersten beiden Gegentreffer der Mannschaft vom Bosporus und war am 1:4-Debakel wesentlich beteiligt.

Dank des Remis zwischen Mailand und Chelsea hatte es Hertha aber noch immer in der Hand, die Entscheidung am letzten Spieltag selbst herbeizuführen. Doch in London dürfte das keinem Gegner leicht fallen.

Hertha, nun sichtlich geschwächt, musste als nächstes ausgerechtet "auf" Schalke antreten, wo die Berliner zuletzt vor 29 Jahren ein Bundesligaspiel gewonnen hatten. Sanneh konnte zwar bereits nach drei Minuten über das erste Bundesligator "auf" Schalke seit 20 Jahren jubeln, doch Eigenrauch sorgte noch vor der Pause für das sechste Unentschieden der laufenden Saison.

In London sollte dann wenigstens die Versöhnung folgen, doch was folgte, hätte kein Krimiautor spannender gestalten können. Zum Anpfiff 0:0 in London und 0:0 in Istanbul zwischen Galatasaray und Mailand. Das bedeutete ein Weiterkommen für Chelsea und Hertha. Doch aus dem erwarteten Nichtangriffspakt wurde nichts, denn Chelsea machte von Beginn an Druck und ging in der 11. Minute durch Deschamps mit 1:0 in Führung. In Istanbul stand es noch immer 0:0, was Hertha ja gereicht hätte.

Neun Minuten später dann trifft Weah für Mailand in Istanbul, Hertha ist damit erst einmal raus und macht im UEFA-Cup weiter. Doch sechs Minuten später können die mitgereisten Hertha-Fans mit dem Handy am Ohr und die Berliner zu Hause am Radio wieder jubeln, denn Capone erzielt für Galatasaray den Ausgleich - Hertha wieder weiter. Kurz vor dem Pausenpfiff erzielt Ferrer dann das 2:0 für Chelsea und aufgrund der Überlegenheit der Engländer hat niemand den Eindruck, dass Hertha das Spiel noch kippen könnte.

Mit frischem Elan kommt Hertha aus der Kabine und in der 52. Minute scheitert Deisler nur knapp am Innenpfosten, kurz darauf köpft Daei knapp daneben. Der Schreck dann in Minute 55. Milan führt erneut mit 2:1, Hertha wieder draußen. Die Abwehr bleibt zwar stabil, aber mit einem Treffer der Berliner ist nicht zu rechnen. In der 87. Minute besteht dann kaum noch Hoffnung für die Berliner, denn das 0:2 ist nicht mehr aufzuholen, doch Hakan Sükür sorgt in Istanbul für den Ausgleich. Hertha ist wieder dabei. Bange Blicke auf die Uhr für die letzten Minuten, doch Istanbul sorgt in der 91. Minute sogar noch für den Siegtreffer. Damit ist Hertha trotz Niederlage endgültig für die Zwischenrunde qualifiziert und der große AC Mailand nicht mal mehr im UEFA-Pokal.

(Hin und wieder wird doch noch gejubelt

Dem Freudentaumel wich dann drei Tage später der endgültige Tiefpunkt dieser Saison. 0:4 bei Eintracht Frankfurt. Nach glanzvollen ersten 15 Minuten folgten drei Gegentore binnen 11 Minuten. Die Folgen der kräftezehrenden Wochen? Machen wir noch keine Panik, warten darauf, was die 14 Tage Länderspielpause gebracht haben, doch dann gibt es keine Ausreden mehr, denn dann müssen auch wieder Siege in der Bundesliga eingefahren werden.







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