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Verlag Harald Voß
Sommertheater 1999

oder so soll es mit dem Olympiastadion weitergehen (von Andrej Woiczik)

Selten zuvor ist in den letzten Jahren ein Thema mit solchen Emotionen behandelt worden wie das Theater um die Schalensitze im Berliner Olympiastadion.

Jeden Tag wurden in den Zeitungen und im Fernsehen die aktuellen "Wasserstände" vermeldet, Politiker waren vor Ort, um sich von den "zügigen" Bauarbeiten zu überzeugen und zum Glück für alle Beteiligten konnten bis zum Spielbeginn 42.000 Klapp- oder Schalensitze eingebaut werden. Bis zum 7. September 1999 (ISTAF-Veranstaltung) sollen dann alle 76.500 Zuschauerplätze mit Schalen- bzw. Klappsitzen ausgestattet sein.

Es wird einem angst und bange, wenn man sich nach diesem Theater vorstellt, dass ab Mitte Mai 2000 die Bauarbeiten im Stadion beginnen und angeblich im Frühjahr 2004 beendet sein sollen. Aber nicht nur in Berlin gibt es Probleme mit den Stadionsanierungen.

So wurden die Bauarbeiten für die Leichtathletik-WM in Sevilla erst 2 Stunden vor der Eröffnungsfeier beendet, dafür konnten die 5000 Parkplätze nicht genutzt werden, da dort noch das ganze Baumaterial gelagert wurde, ein Verkehrschaos war die Folge.

Auch beim Umbau des Wembleystadions in London gibt es Probleme. Die multifunktionelle Arena, in der im Jahre 2003 90.000 Sitzplätze für Fußballspiele und 67.000 Plätze für Leichtathletikveranstaltungen zur Verfügung stehen sollen, soll nach ersten Schätzungen umgerechnet 945 Millionen Mark kosten, wovon erst 360 Millionen durch Lotto-Gelder gedeckt sind. Zur Infrastruktur gehört auch ein Fünf-Sterne Luxushotel und hinzu kommen drei ganzjährig geöffnete Stadion-Restaurants.

Beim Millionenpoker um die Sanierung des Berliner Olympiastadions ist in den kommenden Tagen endlich mit einer endgültigen Entscheidung zu rechnen. Aus Angst vor einem juristischen K.O. - Schlag wie beim Schönefelder Flughafenprojekt hat Bausenator Klemann (CDU) wieder alle sechs Bewerberfirmen zu den Verhandlungen zugelassen. Bis zum 6. September müssen die überarbeiteten Entwürfe beim Senat abgegeben werden, dieser berät sich bis zum 14. September und einige Tage später soll dann der neue Stadionbetreiber vorgestellt werden. Extravagante Vorschläge wie ein Superdome am Flughafen Tempelhof sind vom Tisch, so Klemann. Die Sanierungspläne der Architekten Gerkan, Marg und Partner wurden inzwischen aber auf Betreiben der Nutzer des Stadions erweitert. Gemäß den Wünschen von Hertha BSC soll es nun 15 zusätzliche Logen unterhalb der Ehrenloge geben, zusammen mit 20 Sky-Boxen im Oberring käme man dann auf 120 Logen.

Ein von Hertha geforderter zweiter Logenring unter dem Umgang hätte laut Klemann 40 Millionen Mark gekostet. Das heißt für die treuen Hertha-Fans in den Blöcken 6-11, dass sie sich ab der übernächsten Saison leider andere Sitzplätze suchen müssen. Hier ist der Vorstand von Hertha BSC gefordert, den treuen Fans entgegen zu kommen. Statt Stimmung gibt es dann dort leckere Häppchen und Champus für die VIPs. Ob das gut geht, wird die Zukunft zeigen. Neben dem Sanierungskonzept werden die Pläne zu den Bereichen Parken und Catering noch überarbeitet. Ein Anwaltsbüro arbeitete einen Rahmenvertrag für die Investoren aus. Eine Verzögerung in der Bauplanung gebe es nicht, so Senator Klemann auf einer Pressekonferenz am 16. August 1999. Nach dem Saisonende 2000 rücken die Baukräne an.

Laut der Zeitung "ISTAF-News" gibt es aber weitere Schwierigkeiten, welche bis zum 15. September 1999 geklärt werden müssen: Der Architektenentwurf ist nicht frei von weiteren Problembereichen, was von Hertha BSC und dem ISTAF kritisiert wird. Die umlaufende Dachkonstruktion wird vom Marathontor unterbrochen, um freie Sicht auf den Glockenturm zu bieten. Dafür allerdings müssen 22 Stützstreben eingebaut werden, die auf rund 1500 Plätzen (!) eine Sichteinschränkung mit sich bringen. Hertha und die ISTAF-Gemeinschaft verlangen darum eine Klärung. So böten sich nach einem Umbau nur 73.000 Sitzplätze an, mit einer Erschließung des Marathontors und einer anderen Dachkonstruktion käme man auf 80.000 Sitzplätze.

Aber wir sind uns sicher: Das Thema Olympiastadion wird uns auch in den kommenden Ausgaben noch weiter beschäftigen.







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