Interview mit Herthas Neuzugang Uwe Weidemann (von Marco Lutz)

Marco Lutz: Wie sieht Dein fußballerischer Werdegang aus?

Uwe Weidemann: Begonnen habe ich bei der BSG Traktor Weißensee / Erfurt. Dann habe ich bei Rot-Weiß Erfurt alle Jugendmannschaften durchlaufen. 1983 hatte ich mein erstes Spiel in der Oberligamannschaft. 1987 bin ich dann für ein Jahr zu Lok Leipzig gegangen. Nach der Rückkehr zu RWE , bin ich 1990 zum 1.FC Nürnberg gewechselt. Von Nürnberg wurde ich dann für ein Jahr nach Mannheim ausgeliehen. Ab 1994 spielte ich zwei Jahre beim MSV Duisburg und wechselte dann zu Schalke 04.

Hast oder hattest Du einen Traumverein?

Einen Traumverein hatte ich nie. Ich habe in meiner Laufbahn schöne und weniger schöne Erfahrungen gemacht.

Hattest Du je die Möglichkeit, ins Ausland zu wechseln?

Ja, ich hatte mal eine Anfrage aus Frankreich, habe mich aber entschieden, beim Club zu bleiben. Ich habe ja eigentlich immer in Traditionsvereinen gespielt. Für mich war es immer wichtiger, in einer Mannschaft etwas zu bewegen.

Deine größten Erfolge?

Aufstieg mit dem MSV Duisburg im ersten Jahr. Mit Schalke 04 das Erreichen des UEFA-CUP Platzes. Zehn Einsätze in der DDR-Nationalmannschaft und Teilnahme an WM Qualifikationsspielen.

Auf welcher Position spielst Du am liebsten?

Es ist gut, wenn's Spieler gibt, die vielseitig einsetzbar sind. Meine Stärke ist das Spiel hinter den Spitzen.

Deine Hobbys

Meine Familie!!! Weil ich durch meinen Beruf viel zu wenig Zeit für sie habe.

Wer ist für Dich der größte Sportler bzw. größte Sportlerin in der heutigen Zeit?

Boris Becker. Er ist absolut phantastisch. Er hält sich seit Jahren in der Weltspitze. Davor habe ich großen Respekt, gerade auch weil er ein Einzelkämpfer ist. Dasselbe gilt natürlich auch für Steffi Graf.

Du kamst in der Winterpause zu Hertha. Wie bist Du von der Mannschaft aufgenommen worden, und welchen Eindruck hattest Du von ihr?

Ich hatte von Anfang an keine Probleme. Die Mischung aus erfahrenen Hasen und jungen Heißspornen ist gut, daher gab es auch keine Integrationsprobleme.

Hast Du auch schon die Gelegenheit gehabt, Berlin etwas näher kennenzulernen?

Leider nicht. Bisher habe ich immer nur zwischen Stadion und Hotel gependelt. Wenn meine Familie nachkommt, werden wir uns Berlin anschauen. Jetzt ist es erstmal wichtig, einen guten Rückrundenstart hinzulegen.

Warum bist Du ausgerechnet zu Hertha gewechselt?

Ich habe bei Jörg Berger in Schalke keine Rolle mehr gespielt. Deswegen habe ich mich bis Saisonende an Hertha ausleihen lassen. Ich suche bei Hertha eine neue Herausforderung. Es gab auch Bundesligaangebote, aber es hat mich mehr gereizt, zu Hertha zu gehen.

Wie sieht Deine sportliche und berufliche Zukunft aus?

Im Sommer wird eine Entscheidung in Sachen Hertha getroffen. Solange ich mich gut fühle und von schweren Verletzungen verschont bleibe, möchte ich schon noch einige Zeit spielen. Nach meiner aktiven Zeit könnte ich mir gut vorstellen, irgendwo im Jugendbereich zu arbeiten. Außerdem habe ich in Bottrop ein Sportgeschäft, das im Moment meine Frau leitet. Auch den Trainerschein möchte ich irgendwann mal machen.

Nervt es Dich mittlerweile, daß Dich alle "Heino" nennen?

Es ist langsam lächerlich. Mir tut es um den Pressemann leid, daß er immer wieder dasselbe schreibt. Den Namen "Heino" habe ich ja nicht von einem Mannschaftskollegen bekommen, sondern von der Presse. Bei uns in der Mannschaft ruft mich keiner so.

Wie ist bzw. war DEIN Verhältnis zu Fans?

Ich glaube, ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu Fans. Beim MSV Duisburg war es phänomenal. Für Schalke-Fans schreibe ich heute noch Autogrammkarten. Ich respektiere die Fans und erwarte es auch umgekehrt. Wir Spieler brauchen Euch Fans, denn leere Stadien sind grausam.

Uwe, wer wird Deutscher Meister und wer steigt auf?

Deutscher Meister wird Borussia Dortmund. Aufsteigen tun wir und noch zwei Mannschaften, wobei Kaiserslautern eigentlich gesetzt ist.

Uwe, vielen Dank für Deine offenen Worte. Wir wünschen Dir für Deine Zeit bei Hertha BSC viel Erfolg und alles Gute.