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Verlag Harald Voß
Pokalfinale mal etwas anders

(von Marco Lutz)

Bekanntlich fand am 24.Juni 1995 das deutsche Pokalendspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg in Berlin statt. Rund 76.000 Zuschauer feierten den späteren Pokalsieger Mönchengladbach.

Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt mit meiner Freundin in Aachen, um vom Fußballstreß etwas Abstand zu bekommen. Aber wie echte Fans nun einmal sind, so ganz sein lassen konnte ich es dann doch nicht. So traf meine "bessere Hälfte" fast der Schlag, als ich ihr mitteilte, daß ich nach Mönchengladbach (ca. 70 km von Aachen entfernt) zum Pokalfinale wollte. Danach kam die Standardfrage aller Frauen, die mit dem Fußballsport nicht so eng verbunden sind: "Mußt Du selbst im Urlaub noch zum Fußball?" Klare Antwort: "Ja!" Gesagt, getan.

Samstagmorgen 10 Uhr. Abfahrt aus Aachen Richtung Mönchengladbach. Ich wußte aus dem Radio, daß auf dem Bökelberg etwas großes geplant war, konnte mir aber keine Vorstellung davon machen, was mich erwartete. Als wir nach einigen Staus kurz vor Mittag in Gladbach ankamen und Richtung Innenstadt fuhren, fiel mir sofort der Unterschied zwischen einer Klein- und einer Großstadt auf. In Gladbach identifiziert sich fast jeder mit dem VfL. Aus vielen Kneipen, Geschäften und vielen Balkonen wehten Fahnen des Pokalfinalisten. Es war ein schönes Bild. Plötzlich fuhren wir an einem Haus vorbei, das in den Vereinsfarben grün, weiß, schwarz gestrichen war. Logischerweise hielt meine "Chauffeurin". Ich nahm das Haus näher unter die Lupe, und stellte schnell fest, es war die Fankneipe vom VfL. Zum Glück öffnete diese genau um 12 Uhr. Im Nu hatte ich mein erstes Diebels Alt auf dem Tisch und kam aus dem Staunen nicht heraus. Die Einrichtung war einfach super. Ohne Übertreibung - massenweise Wimpel, Schals, Mini-Trikots, Poster usw. an den Wänden. Es war "fan"tastisch. Warum gibt es sowas in Berlin nicht? Die Chefin bot uns an, das Spiel auf einer kleinen Leinwand zu verfolgen, aber ich wollte natürlich zur Fanparty auf dem Bökelberg.

Gegen 14 Uhr kamen wir am Stadion an. Noch vier Stunden bis zum Spiel. Es waren noch nicht allzuviele Gladbach-Fans auf einen Nebenplatz des Bökelberges gekommen, aber die Stimmung war jetzt schon recht gut. Ringsherum Souvenir-, Bier- und Essensstände. Gegen halb vier wurde es dann immer voller. Besonders vor der riesigen Leinwand sammelten sich viele Fans. Natürlich hatte ich mein Hertha-Freunde'92 T-Shirt an, so daß ich oft nur ungläubig angeguckt wurde. Ein Berliner beim Pokalendspiel in Mönchengladbach? Kaum zu glauben. Nach kurzer Zeit kam man dann mit einigen Mitgliedern eines VfL-Fanclubs aus dem Westerwald in Kontakt. Absolut gut drauf die Jungs.

Von diesem Zeitpunkt an konnten wir unsere Geldbörse in der Tasche lassen. Speis und Trank auf Gladbacher Kosten. Nun ja, man unterhielt sich über Hertha, Gladbach und Fanfreundschaften. Das Pokalendspiel selbst war für die inzwischen rund fünftausend Gladbacher Fans kein Thema. Auf meine Umfrage hin bewegten sich die Tips zwischen 2:0 und 6:1. Klare Sache also. Warum mit dem Feiern warten!

Punkt 18 Uhr ging es los. Komischerweise sank die Stimmung etwas (Diebels Alt-Wirkung). Doch nach dem 1:0 war sie wieder da. Riesiger Jubel und Gesang aus fünftausend Kehlen. Kurz vor der Halbzeit fuhren wir wieder in die Fankneipe, um die zweite Halbzeit dort zu gucken. Meine kleine Frau war von der Hitze und dem langen Stehen völlig fertig. Verständlich! Es war wirklich sauheiß.

Man schaute mit rund zwanzig Fans in aller Ruhe die zweite Halbzeit und feierte danach noch ein bißchen mit den Gladbachern. Gegen halb neun ging es zurück nach Aachen.

Fazit: Ein superinteressanter Nachmittag am Gladbacher Bökelberg. Man wurde als Herthaner sehr nett aufgenommen und hatte viel Spaß mit den Fohlen-Fans. Und man entdeckte eine neue Lieblingsmarke in Sachen Bier. Diebels Alt! Seit Anfang Juli auch in unserem Vereinslokal erhältlich!







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