(von Marco Lutz)

Werdegang: 1969 - 1972 Tennis Borussia 1972 - 1979 Hertha BSC 1979 - 1982 Bayern München 1982 - 1984 Chicago Stings 1984 - 1986 Hertha BSC

Marco Lutz: Wie bist Du damals (1972) von Tennis Borussia zu Hertha BSC gekommen ?

"Hanne" Weiner: Ich habe damals mit Tennis Borussia in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga gespielt, als mich "Fiffi" Kronsbein zu Hertha holte.

Du hast zwei Pokalendspiele, die deutsche Vizemeisterschaft und das UEFA-Pokal Halbfinale bei Hertha miterlebt. Welches war Dein schönstes Erlebnis?

Es war eigentlich alles "negativ" (lacht dabei), weil es ja nie ganz gereicht hat. Ein 2.Platz zählt halt nicht mehr. Ganz besonders bitter war die Niederlage im DFB-Pokalendspiel gegen Düsseldorf (1979), weil wir wirklich die große Chance hatten zu gewinnen.

Wer war Deiner Meinung nach der beste Trainer?

Fachlich auf jeden Fall Pal Csernai! Menschlich Kuno Klötzer und Georg Kessler. Beide waren sehr gerecht, sehr menschlich. Sie waren bestimmend und hatten ihre feste Linie, auch wenn es nicht so gut lief. Auch von der Presse ließen sie sich nicht beeinflussen.

Im Gegensatz zu Deinen damaligen Kollegen hast Du den Abstieg in die 2.Liga nicht miterlebt. Dafür hast Du Dich später entschlossen, in die 2.Liga zurückzukehren. Was hat Dich dazu bewogen?

Ich wollte nach meiner Rückkehr aus Amerika eigentlich nach München. Leider klappte es nicht. Für Bayern war ich zu alt, und 1860 spielte nur in der Amateurliga. Hertha hatte mir einen 2-Jahresvertrag angeboten und so ging ich wieder nach Berlin.

Wie hast Du den schweren Gang in die 3.Liga miterlebt?

Ich habe aufgehört. Ich sollte eigentlich weitermachen, aber als ich aus dem Urlaub kam, lagen meine Papiere im Briefkasten. Es war eine sehr unmenschliche Kündigung.

Was machst Du heute?

Beruflich: Ich habe zusammen mit meiner Frau seit zehn Jahren ein eigenes Hotel (Tegeler Hof) im Bezirk Tegel. (Anmerkung des Redakteurs: In der Eingangshalle wird der Hertha-Fan an glorreiche Zeiten des Berliner Traditionsvereins erinnert. Schöne Fotos aus "Hanne" Weiners Karriere (Hertha,

Bayern, Amerika) und Originaltrikots sind zu bewundern.) Fußballerisch bin ich noch bei Hertha 03 in der Alt-Liga aktiv und natürlich in der Hertha BSC Traditionsmannschaft.

Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?

Einige Ehemalige schauen oft bei mir vorbei. Holger Brück hat hier zuletzt seine Silberhochzeit gefeiert, Norbert Henkel seinen Geburtstag. Auch Andreas Köpke und Erich Beer zählen zu den Gästen, die sich öfter mal bei mir sehen lassen, wenn sie in Berlin sind. Auch zu "Ellis" Granitza besteht noch ein super Kontakt.

Was hast Du heute für ein Verhältnis zu Hertha?

Fast gar keins mehr. Ich gehe auch nur noch selten ins Stadion zu Heimspielen, weil ich ja auch viel mit der Traditionsmannschaft unterwegs bin. Ich trainiere aber öfter mit dem Freundeskreis mit. Habe über meinen Freund Uwe Köhrich immer noch ein bißchen Kontakt zu Hertha.

Glaubst Du, daß Hertha in Zukunft wieder eine größere Rolle spielen kann?

Ich hoffe es! Denn viele Freunde und Bekannte von mir kommen gerne nach Berlin, alleine schon wegen dem tollen Stadion. Auch für die zwar ein wenig "verrückten", aber sehr treuen Fans wäre es toll, wenn Hertha bald wieder in der 1.Liga spielt. Keiner kann es verstehen, daß es in Berlin nicht möglich ist, eine engagierte Mannschaft auf die Beine zu stellen. Meiner Meinung nach wurde es in den letzten 15 Jahren versäumt, einen hauptamptlichen Manager einzustellen. Spieler wie Luggi Müller, Bernd Gersdorf oder auch "Ete" Beer wurden leider nicht für ein solches Amt aufgebaut.

Wie sieht Deine Prognose für die Rückrunde 1994/95 aus?

Für den Aufstieg ist die Truppe noch zu jung und unerfahren. Das Grundkonzept, mit Berliner Spielern zu arbeiten, ist gut und sollte fortgesetzt werden. Bei einem eventuellen Aufstieg sollte nicht Masse eingekauft werden, sondern gezielt mit zwei starken Leuten verstärkt werden.

Vielen Dank, "Hanne" Weiner, für das Interview. Dir und Deiner Frau wünschen die Hertha-Freunde '92 viele Gäste in Eurem sehr gemütlichen Hotel "Tegeler Hof".